Das Thema Gesundheit und dabei die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung in den Regionen sei den Menschen sehr wichtig, und dies sei auch ein klarer Auftrag für die Politik, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Dienstag, im Zuge einer Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten. Gemeinsam mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesrat Ludwig Schleritzko gab sie dabei den Startschuss für die "Initiative Landarzt Niederösterreich".
Medizinische Versorgung in NÖ auf dem höchsten Niveau
Zur aktuellen Ausgangslage stellte Mikl-Leitner fest, dass "die medizinische Versorgung in Niederösterreich auf höchstem Niveau" liege. Sie verwies dabei u. a. auf das flächendeckende Netz der 27 Landeskliniken in allen Regionen Niederösterreichs sowie die flächendeckende Versorgung im niedergelassenen Bereich. So gebe es derzeit 770 Kassenverträge im niedergelassenen Bereich, davon seien fünf Stellen derzeit nicht besetzt. Dies sei zwar weniger als ein Prozent, aber dennoch sei dieses eine Prozent "ein klares Signal, hier Maßnahmen zu setzen und vorausschauend zu handeln", betonte Mikl-Leitner. Als Beispiele nannte sie drei Gemeinden, in denen seit 2016 die Landarztpraxen nicht besetzt sind: in Gresten-Land wurde die Stelle bereits 24 mal ausgeschrieben, in Aspangberg-St. Peter ebenfalls 24 mal und in Groß-Siegharts 20 mal.
Situation auf dem Land ist nicht zufriedenstellend, daher gibt es ein Maßnahmenpaket
Da diese Situation "nicht zufriedenstellend" sei, haben man nun ein „ganz konkretes Maßnahmenpaket geschnürt", so die Landeshauptfrau. Dieses umfasse „ein Sofort-Maßnahmenpaket“ und ein "Struktur-Maßnahmenpaket", informierte sie: „Wir wollen damit Vorreiter sein und damit auch zeigen, dass wir die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen."
Maßnahmenpaket umfasst vor allem drei Punkte
Das Sofort-Maßnahmenpaket umfasse vor allem drei Punkte, so Mikl-Leitner weiters. Zum ersten gebe es dabei eine "Landarzt-Garantie". D. h., für nicht besetzte Landarztpraxen werden seitens der Landeskliniken-Holding Ärztinnen und Ärzte bereitgestellt. Zum zweiten wird es für jene Allgemein-Mediziner, die als Landarzt einspringen, Einstiegsprämien von bis zu 50.000 Euro für die Modernisierung der Praxen geben. Und zum dritten können Landärzte in Zukunft bei schwierigen Einsätzen Unterstützung etwa durch Rettungsorganisationen anfordern.
Vollausbau der Landsteiner Universität bis 2020
Im Zuge der Struktur-Maßnahmen will man den Vollausbau der Landsteiner-Universität bis zum Jahr 2020 abgeschlossen haben. Weiters fordert man seitens des Landes Niederösterreich von der Bundesregierung, die Studienplätze für Medizin aufzustocken. Darüber hinaus werde man auch die Initiative des Landes, junge Menschen auf die Eingangstests des Medizin-Studiums vorzubereiten, weiter ausbauen, und ab Sommer 2018 werden mindestens 60 Lehrpraxis-Stellen für eine praxisnahe Ausbildung zur Verfügung stehen.
Eine ganz klare Garantie gibt es für das Angebot aus dem Land NÖ
Von einer "ganz klaren Garantie" sprach auch LH-Stellvertreter im Zusammenhang mit der "Initiative Landarzt Niederösterreich". Pernkopf betonte: "Das Angebot des Landes Niederösterreich tritt sofort in Kraft." Es gehe aber auch darum, "dass wir morgen genug Ärztinnen und Ärzte haben", und deswegen werde man auch die Aktion "Niederösterreich studiert Medizin" nicht nur fortführen, sondern auch ausweiten. Schon jetzt würden 60 Prozent aller Medizinstudenten aus Niederösterreich diese Vorbereitungskurse annehmen. Weiters bezeichnete auch Pernkopf die Anhebung der Studienplätze für Medizin als "dringend notwendig".
Forderung nach mehr Studienplätzen für angehende Mediziner
Landesrat Schleritzko wies darauf hin, dass im Jahr 2013 28 Studierende an der Landsteiner-Universität ihr Studium begonnen haben, derzeit sind es 270 Studierende und 75 Neuaufnahmen pro Jahr. Ab 2020 soll es an der Landsteiner-Universität 400 Plätze und 75 Absolventen geben. Seitens des Landes stelle man mittelfristig 15,5 Millionen Euro für diese Ausbildung zur Verfügung. Auch Schleritzko verwies auf die Bedeutung der Lehrpraxisstellen, seitens des Landes haben man sich freiwillig zur Mitfinanzierung dieser Lehrpraxisstellen entschlossen.