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VPNÖ-Ebner/Hauer: Ministeriumsbericht belegt besonderen Schutz der Pflegeheimbewohner in NÖ

Dürfen Leistung während der ersten Welle nicht zunichtemachen, indem wir es jetzt zu einer zweiten kommen lassen

Vorweg: Jedes Opfer der Coronakrise ist eines zu viel. In dieser Gesundheitskrise spricht man von sogenannten Wellen – klar ist mittlerweile, dass wir die erste hinter uns gelassen haben. So kann man vorsichtig zurückblicken, ob die in Österreich gesetzten Maßnahmen Wirkung gezeigt haben. Eine der Gruppen, die durch Corona gefährdet sind, sind unsere Seniorinnen und Senioren – besonders jene Landsleute, die in Pflege- und Betreuungszentren untergebracht sind. Der Bericht ‚COVID-19 in Alten- und Pflegeheimen‘ des Gesundheitsministeriums belegt mit Stand Juli 2020, dass der österreichische Weg bisher erfolgreich war – er zeigt aber auch, wie gefährlich die Krankheit für ältere Menschen sein kann. In vielen Ländern liegt der Anteil an Corona-Opfern aus Alten- und Pflegeheimen deutlich über unseren Werten: In Niederösterreich waren bisher nur rund 11 Prozent aller Corona-Opfer Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen – damit liegen wir deutlich unter dem Österreichschnitt von 37 Prozent und auch weit hinter anderen Ländern wie Slowenien oder Kanada mit über 80 Prozent. Eine weitere Zahl, die vor Augen führt wie wichtig das rasche Eingreifen und der Schutz der älteren Bevölkerung war, ist folgende: Im Schnitt ist in Niederösterreich eine Heimbewohnerin oder ein Heimbewohner von 1.000 an COVID-19 verstorben, in Österreich 4 von 1.000 – in anderen Ländern wie etwa Spanien sind es 60 von 1.000. Im Österreich-Schnitt verlaufen 28 Prozent aller COVID-19-Erkrankungen in Pflegeheimen tödlich“, betont VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner.

„Natürlich ist der Vergleich mit Vorsicht zu genießen, da die Zählweise zwischen den Ländern oft stark variiert und viele Länder Tote aus Heimen nicht hinzuzählen, sie geben aber einen Anhaltspunkt, dass der Schutz der älteren Generation in Niederösterreich besser, als in vielen anderen Regionen funktioniert hat. Das Besuchsverbot, das bereits am 14. März vor dem allgemeinen Lockdown in Kraft getreten ist, war für viele Familien ein harter Einschnitt. Es hat aber erfolgreich einen Flächenbrand in unseren Alters- und Pflegeheimen verhindert“, so Ebner.

„Die Basis für diesen Erfolg ist unsere gut funktionierende Pflegeversorgung. Wie wichtig dieses Ver- und Vorsorgesystem nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft wird, erkennt man, wenn man sich den Anteil der älteren Landsleute an der Gesamtbevölkerung ansieht: Aktuell leben 444.000 Personen, die älter als 60 Jahre alt sind, in Niederösterreich – das sind 26,5 Prozent der Bevölkerung. 90.000 bzw. 5 Prozent der Landsleute sind 80 Jahre oder älter. Unser Ziel ist es, die erstklassige Pflegeversorgung auch künftig zu garantieren – denn immer mehr Menschen bleiben länger gesund und werden älter, brauchen jedoch anschließend am Lebensabend auch Unterstützung. Neben der stationären Pflege, etwa in einem der 48 Landespflege- und Betreuungszentren, spielt in Niederösterreich die Pflege in den eigenen vier Wänden eine große Rolle. Als Zeichen der Anerkennung und als Unterstützung für pflegende Angehörige gibt es auch heuer die NÖ Urlaubsaktion: Für einen Urlaub zwischen Juni 2020 und Dezember 2020 in Österreich kann um 350 Euro, für einen Urlaub in Niederösterreich um 450 Euro Unterstützung angesucht werden. Während der Abwesenheit des pflegenden Angehörigen gibt es in den NÖ Pflege- und Betreuungszentren die Möglichkeit der Kurzzeit- oder Urlaubspflege. Damit sollen die Angehörigen ermutigt werden, auch an das eigene Wohlbefinden zu denken. Als erste Anlaufstelle für pflege- und betreuungspflichtige Menschen und deren Angehörige haben wir in Niederösterreich eine eigene Pflegehotline. Sie wurde in der Krisenzeit auf eine Probe gestellt – mehr als 400 Prozent mehr Anrufe und E-Mails wurden zur Spitzenzeit verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2020 wurden mehr als 8.000 Telefonate und rund 1.000 E-Mails beantwortet. Alleine im Spitzenmonat April waren es 3.000 Anrufe und 400 E-Mails. Wie gut das Angebot der Hotline genutzt wird, zeigt auch folgende Zahl: Seit dem Start im Jahr 2006 wurden mehr als 163.000 Telefonate geführt“, führt der Sprecher für Generationen, Landtagsabgeordneter Hermann Hauer, aus.

„Im Umgang mit der Krankheit ist nach wie vor Achtsamkeit gefragt. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass das Coronavirus nicht auf Urlaub ist, sondern im Urlaub aktiv ist. Deshalb mein dringender Appell: Machen wir uns die Leistung im Kampf gegen die erste Welle nicht zunichte, indem wir es jetzt leichtfertig zu einer zweiten kommen lassen. Wir tragen dabei nicht nur Verantwortung für uns selbst, sondern auch für unsere Mitmenschen. Für all jene, die sich nicht selbst schützen können. Es liegt in unserer Hand, ob wir die Erfolgsgeschichte im Kampf gegen das Coronavirus gemeinsam weiterschreiben können. So gehen wir gemeinsam durch die Krise und erfolgreich miteinander in die Zukunft“, betont Ebner abschließend.

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